Sonntag, 29. November 2009
Colectivos
Ich bin für ein paar Wochen in Buenos Aires, Argentinien, Stadt des Tangos, der Einwanderer... und des privaten öffentlichen Verkehrs. Wer zum ersten Mal in der Stadt weilt, ist von der Dichte des Busnetzes (und der Farbpracht der Colectivos) überrascht. Noch exotischer dürfte enem Europäer die Tatsache vorkommen, dass das Buswesen weitgehend in privater Hand liegt. Hundert unabhängige Gesellschaften betreiben die 164 Buslinien der Stadt. Oft betreibt eine Gesellschaft nur eine einzige Linie! Die Busse sind rund um die Uhr im Einsatz, am Tag muss man selten mehr als ein paar Minuten auf den nächsten Bus warten – der Wettbewerb funktioniert. Leider konnten sich die Gesellschaften noch nicht auf eine gemeinsame Tarifierung einigen. Jede Fahrt muss bar bezahlt werden, was für Touristen schnell zum Problem wird, da in Argentinien eine seltsame Münzknappheit herrscht. Das Thema des nächsten Posts dürfte somit schon stehen...
Stromunterbruch
Der Stadtökonom ist vorübergehend umgezogen. Neue Stadt, neuer Kontinent, neue Steckdosen... Nach einer Woche Unterbruch ist es höchste Zeit, die Seite zu reanimieren. Gewisse Rubriken werde ich leider erst nach meiner Rückkehr, Ende Dezember, wieder regelmässig führen können. Perdóna.
Freitag, 20. November 2009
Die Ersten werden die Ersten sein
Wenn die Grösse einer Stadt etwas über ihre Attraktivität aussagt, dann hat sich in 150 Jahren in der Schweiz nicht vieles verändert. Mit wenigen Ausnahmen sind die Ersten von damals auch heute ganz vorne.
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Dienstag, 17. November 2009
Welcher Bauboom?
Haben Sie auch den Eindruck, dass zur Zeit in der Schweiz viel gebaut wird? Die vielen Krane in den grösseren Städten täuschen. Hierzulande hat der Bauboom vor 1973 stattgefunden.
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Montag, 16. November 2009
Freude am Pendeln (4)
Wöchentliche Lese- und Hörtipps (16.11-22.11).
Steven Levitt und Stephen Dubner, Superfreakonomics, William Morrow, 2009. [noch besser als Freakonomics]
The Chromatics, In The City. [schärfen Sie ihren iPod]
Sigfried Kracauer, Straßen in Berlin und anderswo, Suhrkamp, 2009. [Strassen, Lokale, Dinge und Leute im Berlin von 1926]
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Freude am Pendeln
Sonntag, 15. November 2009
Warum vier Stockwerke und nicht fünf?
Ich bin auf der Suche nach den gängigen Theorien der Städtebauer zur städtischen Dichte. Welche Rolle spielen dabei ökonomische Überlegungen? Was hat beispielsweise die Zürcher Planer Anno dazumal dazu veranlasst, vier Stockwerke als die passende Gebäudehöhe zu bestimmen? Warum sind es in Genf fünf? Als Stadtökonom würde ich auf die unterschiedlichen Bodenpreise und auf die Baukosten tippen. Die Städtebauer scheinen aber ganz anders zu denken. Bei meiner Suche bin ich auf "A Pattern Language" von Christopher Alexander gestossen. Kein topaktuelles Buch aber immerhin das meistverkaufte Buch in der Kategorie "Urban Planning" auf amazon.com (Koolhaas' Delirous New York belegt Platz 7). Ich zitiere:
So geht die Analyse! Die Vorstellung, dass wir ab dem fünften Stock plötzlich den Kontakt mit unseren Mitmenschen verlieren, scheint mir etwas naiv. Alexanders Modell ist die Stadt des Mittelalters - eine Zeit, nota bene, wo Telefon und Lift unbekannt waren.At three or four stories, on can still walk comfortably down to the street, and from a window you can still feel part of the street scene: you can see details in the street--the people.their faces, foliage, shops. From three stories you can yell out, and catch the attention of someone below. Above four stories these connections break down. (...)
We believe, therefore the "four-story limit" is an appropriate way to express the proper connection between buidling height and the health of a people.
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Freitag, 13. November 2009
Das Ende des freistehenden Einfamilienhauses?
In der letzten Handelszeitung ist ein Artikel von mir erschienen (hier der Link). Mein Titel war als Frage formuliert. Die Redaktion der Zeitung hat wohl dieses Interview gelesen.
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Dienstag, 10. November 2009
Wie der Schweizer Immobilienmarkt die UBS rettete
Ich habe heute einen Vortrag beim IAZI Immobilien-Kongress gehalten. Mein Vorredner war Thomas Jordan, Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank. Er stellte dar, wie die Ausgabe von Pfandbriefen, die durch Hypotheken der Grossbanken gedeckt waren, einen wesentlichen Beitrag zur Rettung der UBS leistete. Mein Kommentar dazu: Die Ausgabe von Pfandbriefen im grossen Stil konnte nur stattfinden, weil der Schweizer Eigenheimmarkt stabil bzw. nicht überhitzt war. Die Qualität der Sicherheiten (Schweizer Hypotheken) wurde von den privaten Investoren als genügend hoch betrachtet.
Im Herbst 2008, beim Einsetzen der Krise, hatten viele Finanzexperten das Ende der Diversifikation angesagt, weil mit Ausnahme der Staatsanleihen die Korrelationen zwischen allen Anlageklassen (Aktien, Rohstoffe, Unternehmensanleihen) schlagartig zugenommen hatten. Dabei hatten sie übersehen, dass der Schweizer Immobilienmarkt eine weitere Ausnahme darstellte. Im Unterschied zu den US-Banken konnte die UBS diese Diversifikation ausnützen. So kam der Grossbank in der Not das stabile Schweizer Hypogeschäft zugute.
Im Herbst 2008, beim Einsetzen der Krise, hatten viele Finanzexperten das Ende der Diversifikation angesagt, weil mit Ausnahme der Staatsanleihen die Korrelationen zwischen allen Anlageklassen (Aktien, Rohstoffe, Unternehmensanleihen) schlagartig zugenommen hatten. Dabei hatten sie übersehen, dass der Schweizer Immobilienmarkt eine weitere Ausnahme darstellte. Im Unterschied zu den US-Banken konnte die UBS diese Diversifikation ausnützen. So kam der Grossbank in der Not das stabile Schweizer Hypogeschäft zugute.
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Leben Sie im Widerspruch?
Sind Sie gegen Hochhäuser und verdichtetes Bauen an städtischen Lagen und machen sich gleichzeitig Sorgen um Klimawandel und Zersiedlung? Dann leben Sie im Widerspruch. Umso mehr, wenn Sie in den USA wohnen, wie Ed Glaeser, Professor in Harvard bei Boston und Guru der Stadtökonomie, in diesem Artikel argumentiert.
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Montag, 9. November 2009
Reiches Land, tiefe Eigentumsquote
Auf Wunsch eines anonymen Lesers, der gleich drei weitere plausible Erklärungen für die tiefe Eigentumsquote in der Schweiz vorgeschlagen hat, habe ich die Wohneigentumsquote in den EU-Ländern geplottet. Ich komme demnächst auf dieses Thema zurück.
Sonntag, 8. November 2009
Freude am Pendeln (3)
Wöchentliche Lese- und Hörtipps (9.11-15.11).
Ed Gleaser, The Economic Approach to Cities, Working paper, 2009.
Vittorio Lampugnani (Hrsg.), Städtische Dichte: Urbanisierungsstrategien für die Schweiz, NZZ Libro, 2007.
Mike Munger und Russ Roberts, The Political Economy of Public Transportation, Econtalk Podcast, 2008.
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Freude am Pendeln
Freitag, 6. November 2009
Zum Nachlesen
Avenir Suisse hat die Referate, die an der Tagung "Zwischen Planung und Markt - Anreize der Siedlungsentwicklung" präsentiert worden sind, im Netz veröffentlicht. Besonders empfehlenswert sind die Beiträge von Paul Cheshire (London School of Economics), Reiner Eichenberger (Uni Fribourg) und Patrik Schellenbauer (Avenir Suisse). Mein Referat finden Sie hier (Disclaimer: die Schriftart stimmt nicht).
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Donnerstag, 5. November 2009
Wozu Hochhäuser?
In Zürich wird bald über die maximale Höhe der Gebäude abgestimmt. Im Gemeinderat wurde die Initiative abgeschmettert. Am interessantesten für mich waren die stadtökonomischen Aussagen, die während der Behandlung der Initiative gemacht worden sind. Die folgende Aussage fand ich, sagen wir so, herausfordernd:
Schon heute müssten Hochhäuser hohen Anforderungen genügen, sagte Mirella Wepf (sp.). Sie müssten besonders gut gestaltet sein, dürften nicht zu einer höheren Ausnützung führen und die Nachbarschaft nicht über Gebühr beeinträchtigen.Hochhäuser, welche die städtische Dichte nicht erhöhen? Wozu soll man dann Hochhäuser bauen?
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Mittwoch, 4. November 2009
Eine natürliche Konstante des Immobilienmarktes
Schon Mittwoch - höchste Zeit für ein Update.
In der Schweiz sind die Mieten hoch, sehr hoch sogar. Viele haben den Eindruck, dass wir immer mehr fürs Wohnen ausgeben. Auf der anderen Seite verdienen wir mehr als früher (im Durchschnitt, natürlich). Was überwiegt? Die höheren Löhne oder die höheren Mieten? Weder noch, wie die nächste Abbildung zeigt. Die Schweizer Haushalte geben - jahraus, jahrein - zwischen 15% und 20% ihres Budgets für die Miete aus.
In der Schweiz sind die Mieten hoch, sehr hoch sogar. Viele haben den Eindruck, dass wir immer mehr fürs Wohnen ausgeben. Auf der anderen Seite verdienen wir mehr als früher (im Durchschnitt, natürlich). Was überwiegt? Die höheren Löhne oder die höheren Mieten? Weder noch, wie die nächste Abbildung zeigt. Die Schweizer Haushalte geben - jahraus, jahrein - zwischen 15% und 20% ihres Budgets für die Miete aus.
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Sonntag, 1. November 2009
Freude am Pendeln (2)
Wöchentliche Lese- und Hörtipps (2.11-8.11).
Steven E. Landsburg, The Armchair Economist, The Free Press, 1993.
Cormac McCarthy, The Road, Alfred A. Knopf, 2006.
Architecture et ville durable, Métropolitains, France Culture, 8.10.2009.
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