Radio DRS hat mich zum Thema "S-Bahn und Immobilienmarkt" interviewt. Hier der Link zum Interview. Anbei finden Sie, was ich wirklich sagen wollte.
Wie hat die  S-Bahn Zürich verändert? 
Die S-Bahn ist in den letzten 20  Jahren die treibende Kraft in der Veränderung der Agglomeration Zürich  gewesen. Dank S-Bahn wurde es für viele möglich, aus immer weiter  entfernten Wohnorten günstig in die Stadt zu pendeln. Die S-Bahn hat  also die Wohnortentscheidung von vielen Haushalten direkt beeinflusst.  Etwa 130'000 Personen pendeln täglich mit dem ÖV in die Stadt Zürich;  weitere Tausende pendeln in die umliegenden Gemeinden, die das  erweiterte Zentrum der Agglomeration bilden. Der Marktanteil der S-Bahn  am Pendelverkehr liegt bei rund 37 Prozent, eine im Schweizer und im  internationalen Vergleich hohe Zahl. 
Damit hat die S-Bahn indirekt auch  einen grossen Einfluss auf den Immobilienmarkt ausgeübt: Die relative  Attraktivität der Agglomeration im Vergleich zum Zentrum wurde erhöht.  Man kann das auch negativ formulieren: die Attraktivität der Stadt  Zürich als Wohnort hat sich relativ verschlechtert. Ein effizientes  Bahnnetz mit hoher Taktfrequenz lässt die Boden- und Immobilienpreise  der Agglomeration stärker ansteigen als im Zentrum. 
Waren diese Veränderungen positiv?
Waren diese Veränderungen positiv?
Dank S-Bahn konnten die Wünsche der Einwohner  nach mehr Wohnraum zu günstigeren Mieten und Preisen als im Zentrum  erfüllt werden. Gemessen am Bestand wird in den Agglomerationsgemeinden  ungefähr 3 bis 4 Mal mehr gebaut als in der Stadt Zürich. Wo vorher die Milchkühe grasten, wohnen heute  Menschen. Da die Wertschöpfung der Wohnnutzung höher ist als die  landwirtschaftliche, ist dies ökonomisch gesehen klar ein Gewinn.  Immobilien- und Verkehrsökonomen sind sich jedoch einig, dass es auch  negative Effekte gibt. Die negativen Effekte sind damit verbunden, dass  die Mobilität (die private wie die öffentliche) allgemein zu billig ist.  Ein grosser Teil der Mobilitätskosten wird von der Allgemeinheit  getragen, nicht von den Verursachern. Die billige Mobilität verstärkt  den Suburbanisierungsprozess – sie fördert beispieslweise die  Abwanderung der Familien aus den Zentren. Es entsteht eine paradoxe  Situation: die Kerngemeinden, in unserem Fall die Stadt Zürich, müssen  Wohnungen für Familien subventionieren, damit diese nicht vermehrt in  die Peripherie auswandern. Hinzu kommen die externen Kosten der  "Zersiedlung“, unter anderem einen exzessiven Bodenverbrauch. 
Die Nettoeffekte wurden nie konsequent berechnet. Ich vermute allerdings, dass sie stark positiv sind, weil die Wohnausgaben einen grossen Anteil des Budgets der Haushalte ausmachen. Jede Verminderung der Mieten und Preise führt zu einer starken Zunahme der Wohlfahrt der Haushalte.
Die Nettoeffekte wurden nie konsequent berechnet. Ich vermute allerdings, dass sie stark positiv sind, weil die Wohnausgaben einen grossen Anteil des Budgets der Haushalte ausmachen. Jede Verminderung der Mieten und Preise führt zu einer starken Zunahme der Wohlfahrt der Haushalte.