Montag, 4. Januar 2010

Was die Immobilienpreise (und die Leser) bewegt


Der Stadtökonom ist wieder im Lande. Was hat er in den letzten Wochen verpasst? Zum Beispiel eine Kontroverse über die Wirkung der Einwanderung auf die Immobilienpreise. Eine Studie von Ökonomen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat den überdurchschnittlichen Anstieg der Immobilienpreise in gewissen Schweizer Regionen zwischen 2001 und 2006 unmittelbar auf die Einwanderung zurückgeführt.
Meiner Meinung nach reicht die kurze Zeitspanne, mit der sich die SNB-Studie befasste, nicht, um die Frage umfassend zu beantwort. Hierzulande lassen sich neue Wohnungen nicht über Nacht erstellen. Von der Planung bis zum Bezug der Wohnung vergehen oft Jahre. Im Ökonomenjargon ausgedrückt: das Wohnungsangebot ist kurzfristig unelastisch. Es erstaunt daher nicht, dass die zusätzliche Wohnraumnachfrage, die mit einer unerwarteten Einwanderungswelle einhergeht, kurzfristig zu höheren Mieten und Preisen führen kann. Es ist jedoch zu erwarten, dass früher oder später die Immobilieninvestoren auf diese Signale reagieren und das Angebot entsprechend erweitern werden. Als wichtigster Faktor für die Preisentwicklung tippe ich auf das Einkommen. Zahlreiche Studien dokumentieren diesen Zusammenhang, nicht zuletzt dieses häufig zitierte Papier von Chip Case und Bob Shiller.

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